Dermatologen sind oft der Mittelpunkt jeder Party. Vielleicht nicht das, was man erwarten würde, aber wenn man jemals an einer Party mit einem Dermatologen teilgenommen hat, hat man es selbst gesehen. Sobald jemand erfährt, was sie beruflich machen, fliegen die Fragen zur Hautpflege nur so: Was halten Sie von Retinol? Welcher LSF ist am besten? Sieht dieses Muttermal bedenklich aus? Es scheint, dass jeder eine Frage zu seiner Haut hat – und jeder glaubt mindestens einem gängigen Hautpflegemythos. Laut Dermatologin Anne Gürtler von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München haben viele dieser Fragen und Mythen einfache Erklärungen und Antworten. Hier analysiert sie zehn der häufigsten Hautpflegemythen, die sie bei der Arbeit, auf Partys und überall sonst hört.
Die Haut gewöhnt sich nicht an die tägliche Feuchtigkeitscreme, betont Gürtler. Die Haut hört nicht auf, ihr eigenes Fett zu produzieren, nur weil Creme von außen aufgetragen wird. Bei sehr trockener Haut kann die benötigte Menge an Creme nach konsequenter Anwendung jedoch subjektiv abnehmen und somit einen Gewöhnungseffekt vortäuschen. Retinol macht die Haut nicht dünner, es stimuliert die Kollagenproduktion und reduziert feine Linien und Falten, erklärt Gürtler. Die Idee, dass Retinol die Haut „dünner“ macht, basiert darauf, dass es die obere Stratum Corneum ablöst und die Zellerneuerung beschleunigt. Lips können definitiv Sonnenbrand bekommen, da die obere Schicht sehr dünn ist und weniger Pigment für den Schutz vorhanden ist, sagt Gürtler. Form und Stellung der Lippen erleichtern den Sonnenbrand zusätzlich.
Die Lippen brauchen Schutz vor der Sonne, vor allem bei Outdoor-Aktivitäten und intensivem Sonnenlicht. Lippenbalsame sind nicht süchtig machend, enthalten aber pflegende Inhaltsstoffe, die trockene oder rissige Lippen beruhigen. Gürtler warnt jedoch vor aromatisierten Versionen, die zu häufigem, unbewusstem Lippenlecken führen können. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, der zu einem Abhängigkeitsgefühl führt. Die Anwendung von Sonnenschutzmittel kann zu einem Vitamin-D-Mangel führen, indem die Fähigkeit der Haut, Vitamin D durch Sonnenlicht zu produzieren, beeinträchtigt wird. Dennoch ist dies kein Problem, da die meisten Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel haben, der nicht durch die Anwendung von Sonnenschutzmittel im Gesicht verursacht wird, sondern durch die meiste Zeit in geschlossenen Räumen.
Schokolade kann zur Akne beitragen, obwohl weitere Studien zur Klärung dieser Frage erforderlich sind. Bei manchen Personen kann der Verzehr von Schokolade zu einer Verschlechterung des Hautbildes führen und daher sollte der Konsum minimiert werden. Botox kann feine Linien und Falten reduzieren, wenn es von einem erfahrenen Arzt durchgeführt wird. Ein „übertriebenes“ Aussehen wird normalerweise durch unnatürlich große Mengen an Hyaluronsäure-Füllern verursacht. Zahnpasta kann Pickel nicht behandeln, sie kann jedoch austrocknend wirken und das enthaltene Zink kann entzündungshemmend sein. Es ist jedoch besser, einen Dermatologen zu konsultieren, um die geeignete Behandlung verschreiben zu lassen. Ein Mangel an Flüssigkeit im Körper kann das Erscheinungsbild von Hautfalten erhöhen, aber der Einfluss auf die Faltenbildung ist in Ländern mit ausreichender Wasserversorgung gering. Es wird empfohlen, zwei Liter Wasser für eine optimale Körper- und Hautgesundheit zu trinken.