Die Haut von Menschen mit Farbe war in der Schönheitsindustrie lange Zeit ein Nachgedanke. Vielen ist es bekannt, mehrere Grundierungsnuancen mischen zu müssen, um einen anständigen Farbton zu finden. Diese Norm änderte sich schlagartig, als Rihanna 2017 ihre Marke Fenty Beauty mit einer umfassenden Auswahl von 40 Grundierungstönen einführte, die speziell für schwarze und braune Makeup-Trägerinnen entwickelt wurden. Dieser Trend, bekannt als der „Fenty-Effekt“, animierte viele Kosmetikmarken dazu, ihre Produktlinien zu erweitern. Jetzt breitet sich diese Bewegung hin zu mehr Inklusivität endlich auch in der Hautpflege aus, was längst überfällig ist. Dermatologen wissen seit Jahren, dass die Epidermis mit viel Melanin besondere Bedürfnisse hat und tendenziell anfälliger für Trockenheit und Reizungen ist.
Ein wesentliches Merkmal zwischen europäischer und rassischer Haut besteht in der Menge an Melanin, das in Haut mit dunklerer Färbung vorkommt. Diese Menschen haben zwar einen gewissen natürlichen Sonnenschutz, dennoch ist die Verwendung von Sonnenschutzmittel unerlässlich. Personen mit gebräunter oder olivfarbener Haut neigen häufig zu ungleichmäßigem Hautton, was von Bedingungen wie Melasma und postinflammatorischer Hyperpigmentierung verstärkt wird. Dies zeigt sich nicht nur im jüngeren Alter, sondern zieht sich oft bis ins höhere Alter. Außerdem berichten viele Studien, dass die Haut von Menschen afrikanischer oder afro-karibischer Abstammung tendenziell trockener oder empfindlicher ist und Schwierigkeiten hat, Feuchtigkeit zu bewahren. Auch einige asiatische Populationen erleben ähnliche Probleme. Im Gegensatz dazu entwickelt sich bei diesen Gruppen das Auftreten von Falten und feinen Linien oft wesentlich später.
Bisher wurden klinische Tests für Kosmetika häufig nur an hellhäutigen Probanden durchgeführt. Dies führte zu einer unzureichenden Datenbasis darüber, wie Produkte auf dunkler Haut wirken können. Kosmetikmarken beginnen jedoch, dies zu ändern. Ein Beispiel ist Dior, das seine neuen Produkte unter Berücksichtigung eines breiteren Spektrums an Hauttönen testet und erfolgreich mehr als 600 unterschiedliche Probanden in die Produktentwicklung einbezieht. Diese neuen Erkenntnisse helfen, Formulierungen anzupassen, um sicherzustellen, dass sie für jedes Hautbild geeignet sind. Gerade im Bereich Sonnencreme bleibt eine Herausforderung bestehen: Die FDA verlangt derzeit Tests nur an helleren Hauttypen, was bedeutet, dass dunklere Hauttypen möglicherweise weniger Schutz erhalten könnten, als angegeben.
Ein weiteres Problem stellt die Datenerfassung bei Injektionen wie Botox dar. Historisch gesehen wird hier hauptsächlich an weißen Frauen getestet, was es schwierig macht, genaue Aussagen über die Sicherheit und Wirksamkeit auf verschiedenen Hauttypen zu treffen. Dies zeigt deutlich, dass in der Forschung und Produktentwicklung noch viele Herausforderungen bestehen und viel mehr getan werden muss, um inklusivere Ergebnisse zu erzielen. Positive Entwicklungen zeigen sich jedoch, wie bei der Marke Evolus, die darauf abzielt, ihre Studienpopulation zu diversifizieren.
Die Schaffung von Hautpflegeprodukten von Menschen mit Farbe ist wichtig, da deren Erfahrungen und Perspektiven in den Entwicklungsprozess einfließen. Lösungen, die spezifisch auf die Hautbedürfnisse von Menschen mit dunkler Haut abgestimmt sind, werden von Marken wie Eadem und Sepia angeboten, die ihre Produkte speziell testen, um sicherzustellen, dass sie für eine breite Palette von Hauttönen funktionieren. Solche Bemühungen könnten zu einem Anstieg hochwertiger und inklusiver Produkte führen, die auf die Bedürfnisse diverser Hauttypen eingehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schönheitsindustrie allmählich ihre Denkweise ändert, um die wachsenden und vielfältigen Bedürfnisse einer ethnisch diversen Gesellschaft zu erfüllen. Der Drang nach Inklusivität und der Zugang zu hochwertigen Produkte für Hauttypen verschiedener Farben sind nicht nur notwendig, sondern auch zum Vorteil aller Konsumenten. Ohne Zweifel wird sich das Gesicht der Hautpflege weiterhin weiterentwickeln, sodass jeder eine gesunde Ausstrahlung erreichen kann, unabhängig von seiner Hautfarbe.