In Bezug auf Hautpflege war das Jahr 2024 von vielen Trends geprägt, die jedoch nicht unbedingt förderlich sind und sogar schädlich sein können. Dr. Anjali Mahto, Beraterin für Dermatologie bei Self London, warnt vor einigen dieser Trends und empfiehlt, sich von ihnen fernzuhalten. Ein Trend, den sie kritisch betrachtet, ist die Verwendung von „medizinischer Hautpflege“. Der Begriff „medizinisch“ suggeriert eine stärkere und klinisch nachgewiesene Wirksamkeit, ist aber eigentlich nur ein Marketinginstrument ohne medizinische oder regulatorische Bedeutung. Dr. Mahto rät dazu, sich bei der Wahl von Hautpflegeprodukten nicht von Marketingbegriffen leiten zu lassen, sondern auf die Qualität der Inhaltsstoffe und die Formulierung zu achten. Oft sind frei verkäufliche Produkte genauso wirksam wie als „medizinisch“ deklarierte Produkte.
Ein weiterer Trend, den Dr. Mahto kritisch betrachtet, sind die sogenannten „Botox in einer Flasche“-Formeln. Auch wenn Inhaltsstoffe wie Argireline (ein Peptid, das feine Linien reduzieren kann) versprechen, Botox-ähnliche Ergebnisse zu erzielen, ist dies nicht realistisch. Botox wirkt, indem es die Nervensignale an die Muskeln blockiert und somit deren Kontraktionsfähigkeit reduziert. Dieser Effekt kann allein mit topischer Hautpflege nicht erreicht werden. Wenn also eine Marke ein „Botox in einer Flasche“-Erlebnis verspricht, sollte man realistisch bleiben und kein Wunder erwarten.
Ein weiterer Mythos im Bereich der Hautpflege betrifft Retinoide. Obwohl Retinol und Retinoide als Goldstandard zur Behandlung verschiedener Hautprobleme wie Akne oder Hautalterung gelten, sind sie nicht für jeden geeignet. Dr. Mahto betont, dass viele Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, Retinoide zu verwenden, obwohl sie Reizungen und Beschwerden hervorrufen können. Mit vielen anderen aktiven Inhaltsstoffen auf dem Markt, die stattdessen verwendet werden können, sollte man auf die Bedürfnisse der eigenen Haut hören und nicht nur auf den Hype um Retinoide reagieren.
Ein weiterer Trend, den Dr. Mahto kritisiert, sind Rabattaktionen für Injektionen. Sie bezeichnet es als unethisch und bedenklich, wenn Kliniken vergünstigte Injektionen anbieten, da dies die Sicherheit der Patienten gefährden kann. Injektionen sind medizinische Behandlungen, die sorgfältig und kompetent durchgeführt werden müssen, daher sollte man Vorsicht walten lassen, wenn Kliniken stark reduzierte Preise anbieten. Qualität und Sicherheit sollten immer vor Kostenersparnis stehen.
Ein besonders gefährlicher Trend, der im Jahr 2024 aufkam, ist die Förderung von „hausgemachtem Sonnenschutz“ durch Influencer mit großen Followern. Dr. Mahto warnt davor, dass hausgemachter Sonnenschutz nicht nur ineffektiv ist, sondern auch äußerst gefährlich sein kann. Die Zusammensetzung von Sonnenschutzmitteln ist äußerst komplex und erfordert eine genaue Formulierung, um einen zuverlässigen Schutz zu gewährleisten. Sonnenschutz ist der erste Schutz vor Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung – also sollte man auf gar keinen Fall die eigene Gesundheit mit DIY-Lösungen gefährden.