In der Gegenwart ist die Suche nach Wellness nicht mehr das Hauptanliegen der Menschen. Stattdessen haben der Spaß und die Freude wieder oberste Priorität. Die Idee der Selbstoptimierung und des perfekten Körpers hat sich langsam gelockert. Früher war alles darauf ausgerichtet, das Leben und den Körper zu optimieren, doch jetzt wird die Kultur von einem hedonistischen Ansatz dominiert. Wellness als solche ist nicht mehr im Trend, stattdessen sind wieder Partys und exzessive Erlebnisse gefragt.
Innerhalb der Gastgewerbebranche verlagert sich der Fokus weg von wellnessorientierten Speiseerlebnissen hin zu hedonistischeren Erfahrungen. Exklusive Veranstaltungsorte wie Caviar Kaspia in London sind beliebt bei denen, die nach Extravaganz und Exklusivität suchen. Selbst Restaurants, die nicht exklusiv für Mitglieder sind, profitieren von dieser opulenten Stimmung. Superluxuriöse Restaurants wie Bacchanalia und 20 Berkeley bieten ein Erlebnis, das Luxus und Partystimmung miteinander verbindet. Die Online-Esskultur hat sich ebenfalls gewandelt, weg von ästhetischen grünen Gerichten hin zu superindulgenten Speisen und riesigen Desserts.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde jeder neue Wellness-Trend gehyped und die Konsumenten waren bereit, viel Geld für fragwürdige Produkte auszugeben. Doch diese Phase ist vorbei. Die Menschen sind müde von den leeren Versprechungen und dem Konsum von Dingen, die keine Wirkung zeigen. Statt teurer grüner Säfte und aufwändiger Workouts setzen die Menschen nun auf eine anti-kapitalistische, anti-optimierte Form der Selbstverwöhnung. Trends wie #bedrot und ‚goblin mode‘ gewinnen an Beliebtheit, da sie eine neue Form von Selbstfürsorge und Entspannung repräsentieren.
Die Idee, sich gut zu fühlen, ist noch immer präsent, aber sie hat sich verändert. Die Menschen suchen nach spontanen, unbeschwerten Momenten, die Freude und Zusammengehörigkeit fördern. Auch das Bewusstsein für die Bedeutung von mentaler Gesundheit wird immer größer. Die jüngere Generation, insbesondere die Gen Z, setzt nicht mehr auf harte Workouts oder strenge Diäten, um gesund zu bleiben, sondern priorisiert mentale Gesundheit und das Wohlbefinden. Die perfekte Wellness-Idee, die in den letzten zehn Jahren dominierte, wird zunehmend hinterfragt, da sie einen unrealistischen Standard gesetzt hat.
Die Ablehnung der hyper-produktiven Wellness-Ära geht Hand in Hand mit einem Wandel in der Einstellung zur Gesundheit und zum Wohlbefinden. Die Menschen suchen nach einem natürlicheren Ansatz, der nicht auf Selbstoptimierung und Perfektion beruht, sondern auf Authentizität, Lebensfreude und Spontaneität. Diese Verschiebung in der Kultur spiegelt wider, dass die Menschen sich nicht mehr durch Konsumgüter oder ästhetische Trends definieren lassen, sondern nach echter Freude und Lebensqualität streben.