Immer wieder werden Frauen als „b*tch“ beleidigt, wenn sie nicht „nett“ sind. Nett sein ist wichtig, aber oft wird Frauen auch die Eigenschaft der Beliebtheit aufgezwungen. Beliebt zu sein bedeutet, sich anderen anzupassen und vor allem den Erwartungen von Männern gerecht zu werden. Diese Erwartungen werden Frauen schon in jungen Jahren beigebracht, um das Leben um sie herum angenehmer zu gestalten. Aber wie sehr hilft uns das wirklich? Die Autorin Bella Mackie beschreibt in einem Artikel ihre Erfahrungen damit, wie Frauen sich in der Gesellschaft anpassen und warum es so befreiend sein kann, sich nicht darum zu kümmern.
In ihrem ersten Roman „How To Kill Your Family“ wurde Mackie mit Reaktionen von Leserinnen konfrontiert, die überrascht waren, wie sehr sie mit der Serienmörderin Grace Bernard sympathisierten. Trotz der Taten, die Grace in der Geschichte begeht, fühlen sich viele Frauen zu ihr hingezogen, weil sie sich nicht darum schert, was andere von ihr denken. Diese Freiheit, sich nicht an gesellschaftliche Normen zu halten, wirkt befreiend und inspirierend. Frauen wie Grace Bernard, Beatrix Kiddo, Villanelle, Ayoola und Carey Mulligan in Promising Young Woman zeigen in der Popkultur, dass es möglich ist, sich nicht den Erwartungen zu beugen und trotzdem faszinierende und komplexe Charaktere zu sein.
Trotz des Fortschritts, den Frauen in den letzten Jahren gemacht haben, sind wir immer noch mit Ungleichheiten und Missständen konfrontiert. Frauen werden täglich von Männern missbraucht und getötet, verdienen weniger als Männer und werden oft auf stereotype Rollenbilder reduziert. Die Darstellung von Frauen in der Literatur und im Film als unvollkommen, selbstsüchtig und rebellisch ist daher eine Möglichkeit für Frauen, ihre Wut und Frustrationen auszudrücken, die sie im realen Leben nicht können. Charaktere wie Ayla in My Year Of Rest And Relaxation und Emma in The Guest zeigen uns, wie es sein könnte, authentisch und ohne Scham zu leben – auch wenn wir selbst es uns nicht trauen.
Der Trend zu „unbeliebten“ Frauen in der Literatur wird laut Mackie nicht so schnell enden. Ihr neuer Roman „What A Way To Go“ setzt sich erneut mit einer Frau auseinander, die sich von gesellschaftlichen Zwängen löst und ihr eigenes Leben führt. Das Schreiben solcher Charaktere kann für die Autorin genauso befreiend sein wie für ihre Leserinnen, die sich in ihnen wiedererkennen und sich vielleicht selbst dabei ertappen, wie sie sich zurückhalten und anpassen, um anderen gerecht zu werden. In einer Welt, die immer noch von traditionellen Geschlechterrollen geprägt ist, können fiktive Charaktere uns eine alternative Realität zeigen, in der Frauen ohne Reue und Grenzen leben können.
ELLE Collective ist eine neue Community für Mode-, Beauty- und Kulturliebhaberinnen, die exklusive Inhalte, Veranstaltungen und inspirierende Ratschläge von Redakteuren und Branchenexperten bietet. Durch die Mitgliedschaft haben Frauen die Möglichkeit, Designer, Meinungsführer und Stylisten kennenzulernen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Autorin Bella Mackie zeigt in ihren Werken und Artikeln, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht den Erwartungen anderer zu beugen. Frauen können durch Literatur und Kunst eine Stimme finden, die ihnen hilft, sich in einer Welt, die sie oft kleinhalten will, zu behaupten. Es ist an der Zeit, dass Frauen ihre Stärke und Unabhängigkeit feiern und sich nicht dafür entschuldigen, wer sie sind.