Robert F. Kennedy Jr. hat mit seiner Bewegung „Make America Healthy Again“ (MAHA) die gesundheitspolitische Diskussion in den USA neu belebt. Ein zentrales Anliegen ist der Abbau von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln, die mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Krebs und Demenz in Verbindung gebracht werden. In dieser Hinsicht stehen auch die Ernährungs- und Gesundheitsexperten hinter der Bewegung, darunter der neue Nominierte für das Surgeon General, Dr. Casey Means, der ebenfalls für eine Reduzierung des Konsums solcher Lebensmittel plädiert. Zudem sind sich viele Fachleute einig, dass der Umgang mit diesen Lebensmitteln komplexer ist, als sie einfach aus der Ernährung zu streichen.
Lebensmittel werden nach einem Klassifizierungssystem, der NOVA-Skala, in verschiedene Verarbeitungsstufen eingeteilt. Unverarbeitet und minimal verarbeitete Lebensmittel – wie frisches Obst und Gemüse – gelten als die gesündesten Optionen. Verarbeitete kulinarische Zutaten wie Olivenöl oder Mehl fallen in die nächste Kategorie, gefolgt von verarbeitetem Essen, das mit Substanzen wie Zucker, Salz und Ölen angereichert ist. Ultra-verarbeitete Lebensmittel, die künstliche Aromen, Farbstoffe und Konservierungsstoffe enthalten, stellen die problematischste Kategorie dar, zu der viele abgepackte und lang haltbare Lebensmittel zählen.
Spezialisten wie Scott Keatley, ein registrierter Ernährungsberater, betonen, dass eine hohe Aufnahme von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln das Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten erhöht. Diese Lebensmittel sind häufig reich an ungesunden Fetten, Zucker und Natrium und enthalten gleichzeitig wenig wertvolle Nährstoffe. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sie vollständig meiden muss. Eine strategische Reduktion dieser Lebensmittel ist sinnvoll, um langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden.
In den USA machen ultra-verarbeitete Lebensmittel etwa 70 Prozent der Nahrungsversorgung aus. Zu diesen Lebensmitteln gehören gefrorene Fertiggerichte, Limonade, Wurstwaren sowie Fast Food. Das große Volumen dieser Lebensmittel im Markt stellt eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, zu einem gesünderen Ernährungsstil zu wechseln. Viele Ernährungsexperten plädieren für ein differenzierteres Verständnis des Verarbeitungsgrads von Lebensmitteln und betonen, dass nicht alle ultra-verarbeiteten Optionen gleich ungesund sind.
Ein pragmatischer Ansatz ist, wo möglich, unverarbeitete oder minimal verarbeitete Alternativen zu wählen. Statt zu zuckerhaltigen Getränken könnten beispielsweise frisches Obst oder aromatisiertes Sprudelwasser konsumiert werden. Snacks wie Chips könnten durch luftgepopptes Popcorn oder Nüsse ersetzt werden, die nährstoffreicher und weniger verarbeitet sind. Die Grundregel hierbei ist, sich auf nährstoffreiche Lebensmittel zu konzentrieren, die sättigen und die Gesundheit fördern.
Keatley stellt abschließend fest, dass eine vollständige Vermeidung ultra-verarbeiteter Lebensmittel oft unrealistisch ist. Wichtiger sei es, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und einen gesundheitsbewussten Lebensstil zu pflegen. Korin Miller, die als unabhängige Autorin über Gesundheitsthemen schreibt, unterstreicht in ihrem Artikel, dass das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung und der Austausch von ungesunden durch gesunde Optionen entscheidend für das Wohlbefinden sind.